BEZIRKSREGIERUNG

DETMOLD

Das Beratungsangebot in den Bereichen Unterstützte Kommunikation und Assistive Technologien im RP Detmold

„Assistive Technologien unterstützten Menschen mit Beeinträchtigungen durch die teilweise oder vollständige Übernahme von Funktionen und Fertigkeiten“, wenn Menschen diese nicht selbständig bewältigen können. Der Bereich der Assistiven Technologien umfasst in einem weiten Verständnis eine Bandbreite an technischen und nichttechnischen Hilfsmitteln und auch alltäglichen Gegenständen, wenn diese dazu dienen eine funktionale Einschränkung zu kompensieren.  

Das Beratungsangebot der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung im Regierungsbezirk Detmold legt in diesem Bereich einen Fokus auf die Aspekte der Unterstützten Kommunikation und auf Ansteuerungshilfen bei motorischen Beeinträchtigungen.

Das Konzept der Unterstützten Kommunikation  bezieht sich auf Schülerinnen und Schüler, die über keine eigene Lautsprache verfügen, deren Lautsprache unzureichend verständlich ist oder die ihre Lautsprache nicht funktional einsetzen können. Das Ziel der Förderung besteht darin, jedem Menschen zu ermöglichen, mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu treten. Es bezieht ausdrücklich auch diejenigen ein, die aufgrund des Ausmaßes und der Komplexität ihrer Behinderungen in einem oder mehreren der Entwicklungsbereiche von Wahrnehmung, Motorik, Verhalten und kognitiver Entwicklung extrem in ihren kommunikativen Möglichkeiten eingeschränkt und auf einen sehr basalen Zugang zu ihrer Person angewiesen sind.

Unterstützte Kommunikation ist darüber hinaus eine Haltung, die menschliche Begegnung und Teilhabe im gemeinsamen Alltag leben möchte. Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis und somit ist es eine Verpflichtung, nach gemeinsamen Wegen der Verständigung zu suchen. Ohne Kommunikation ist Teilhabe an Bildung und Erziehung nicht möglich.

Bei der Beratung im Bereich Unterstützte Kommunikation wird ausgehend von den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen nach ergänzenden oder alternativen Kommunikationsformen und -hilfen gesucht, um der/dem betroffenen Schülerin/Schüler ein möglichst effektives und umfassendes Kommunikationssystem zur Verfügung zu stellen. Die Bandbreite reicht von basaler Kommunikation über körpereigene Kommunikationsformen (Gestik, Mimik, Gebärden) und die Nutzung von Kommunikationstafeln und -mappen bis hin zum Einsatz einfacher oder sehr komplexer elektronischer Kommunikationshilfen, die entweder direkt mit dem Finger bedient werden können oder mittels besonderer Ansteuerungshilfen wie spezielle Taster oder eine Augensteuerung.

Assistive Technologien sollten – vor allem auch in der Regelschule – in dem Moment zum Einsatz kommen, wo motorische Beeinträchtigungen den schulischen Erfolg und die Teilhabemöglichkeiten am Unterricht mindern. Diese motorischen Beeinträchtigungen sind nicht immer offensichtlich, sondern können auch eher diskret ausgeprägt sein: Koordinationsschwierigkeiten, ein leichter Tremor, ein unangepasster Muskeltonus, uvm. . Sie können auch im Zusammenhang mit Krankheitsverläufen wie z.B. Rheuma oder Tumoren stehen. 

Eine der Folgen solcher motorischen Beeinträchtigungen für diese Schülergruppe sind oftmals Schwierigkeiten bei der Bewältigung schriftsprachlicher Anforderungen im Unterricht: 

Sie schreiben möglicherweise erheblich langsamer oder das Schriftbild ist trotz intensiven Übens so unleserlich, dass eigene Aufzeichnungen kaum sinnvoll für das Lernen genutzt werden können. Die Schrift kann sehr groß ausfallen, Lineaturen werden möglicherweise nicht eingehalten. Oftmals müssen diese Schülerinnen und Schüler unverhältnismäßig viel Konzentration und Energie auf die Ausführung des Schreibvorganges verwenden, so dass kaum Kapazität für die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Aufgabe bleibt.

In dem Moment, in dem die motorische Beeinträchtigung dazu führt, dass eine Schülerin oder ein Schüler ihre/seine kognitiven Potenziale im Unterricht nicht mehr in vollem Umfang präsentieren kann, sollte hier der Einsatz Assistiver Technologien erwogen und überprüft werden, um Entlastung im Schreibvorgang oder anderen motorischen Anforderungen zu schaffen. 

Es kann sich dabei um sehr einfache und nichttechnische Hilfen wie z.B. Greifhilfen oder besondere Stifte handeln. Oftmals sind aber technische Lösungen notwendig. Dazu gehören u.a. individuelle Einstellungen in den Bedienhilfen von digitalen Geräten, spezielle Softwarelösungen, Tastersteuerungen, Spezialtastaturen und Mausersatzsysteme vom Trackball bis zur Augensteuerung.

Diese Schülerinnen und Schüler haben deswegen nicht notwendigerweise einen festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Allerdings ist die Formulierung eines entsprechenden Nachteilsausgleichs in der Regel angezeigt.

Wo finde ich Beratung und Unterstützung?

Das Beratungsangebot richtet sich an alle Kinder und Jugendliche im Vorschul- und Schulalter, unabhängig davon, ob sie eine Regel- oder Fördereinrichtung besuchen. 

Im Rahmen eines landesweit koordinierten Beratungs- und Unterstützungsangebots stehen an den Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung Kolleginnen und Kollegen als Ansprechpartner zur Verfügung. Dabei geht es neben Überlegungen zu den Fragen einer kompetenzorientierten Versorgung mit Assistiven Technologien auch um Fragen der Förderplanung und der methodisch-didaktischen Berücksichtigung des Einsatzes Unterstützter Kommunikation im Unterricht.

Nähere Informationen zum Beratungsangebot in Ihrer Nähe entnehmen Sie bitte diesem Flyer.

Allgemeine Fragen zur Hilfsmittelversorgung werden hier beantwortet.

März 2022