Johannes Kröling (von links, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft und Altbürgermeister von Nieheim) und Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz setzen die „Jubiläumseiche“ in Eversen als symbolischen Abschluss des Dorfentwicklungsverfahrens.

Bodenordnung in Eversen ist beendet

Detmold/Eversen (17. Dezember 2020). Das Dorfentwicklungsverfahren Eversen ist abgeschlossen. Eine Vorstandsversammlung der Teilnehmergemeinschaft mit Gästen der Stadt Nieheim und der Bezirksregierung Detmold am 20. November in Eversen setzte den Schlusspunkt unter das 20-jährige Verfahren.

17.12.2020

Das Abschlusstreffen beendet formell die Neugestaltung der Ortschaft: 16 Hektar Fläche wurden neu zugeschnitten und beurkundet. 91 Everserinnen und Everser beteiligten sich an dem Bodentauschverfahren. Knapp eine Million Euro wurden über das Konto der Teilnehmergemeinschaft insgesamt bewegt. Für die Dorferneuerung wurden etwa 800.000 Euro investiert, Vermessung und Sonstiges schlugen mit etwa 60.000 Euro zu Buche. Bundesregierung und Europäische Union unterstützten die Dorfentwicklung mit insgesamt 550.000 Euro.

Mit Rücksicht auf die Corona-Einschränkungen fand das Treffen nur in kleinem Kreis statt. Mit dabei waren die Mitglieder des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft, Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz, Franz-Josef Lohr, Bauamtsleiter der Stadt Nieheim, sowie Rainer Runte und Karin Bikker vom Dezernat für Ländliche Entwicklung und Bodenordnung der Bezirksregierung Detmold.

Der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft und ehemalige Bürgermeister Nieheims, Johannes Kröling, hob die breite und nachhaltige Unterstützung der Eversener Bürgerinnen und Bürger für das Projekt hervor. Rainer Runte und Bauamtsleiter Lohr schlossen sich dem Dank ausdrücklich an. Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Bezirksregierung hätten gemeinsam zielführend und konstruktiv an der Dorfentwicklung zum Wohl der Menschen in Eversen gearbeitet, stellten die Beteiligten einhellig heraus.

Verfahren, wie die Bodenordnung in Eversen, werden mittlerweile seit bereits 200 Jahren durchgeführt. Anlässlich des Jubiläumsjahres der Flurbereinigungs- und Agrarordnungsverwaltung pflanzten die Teilnehmer in Eversen eine Eiche im Ort. Insgesamt werden im Jubiläumsjahr 200 Bäume in ganz Nordrhein-Westfalen gepflanzt, um das langjährige und vielfältige Wirken der ehemaligen Sonderverwaltung, heute die Dezernate Ländliche Entwicklung und Bodenordnung der Bezirksregierungen, zu würdigen.

Hintergrund zur Verfahrensgeschichte

Die damalige Flurbereinigungsbehörde, das Amt für Agrarordnung in Warburg, hatte im Jahr 1999 über einen möglichen Ablauf und die Kosten eines Dorfentwicklungsverfahrens für Eversen informiert. Die geplanten Maßnahmen stießen auf viel Zustimmung. Die Stadt Nieheim stellte im Jahr 2000 den Antrag auf Durchführung des Verfahrens, im selben Jahr wurde es beim Umweltministerium angemeldet. Als Ziele ins Auge gefasst wurden die Erhaltung der kompakten Ortslage, eine dorfgerechte Umgestaltung der Verkehrsflächen des durch landwirtschaftliche Betriebe geprägten Ortskernes, die Entsiegelung von Flächen, die Durch- und Eingrünung der Ortslage sowie die Neuordnung der Eigentumsverhältnisse. Nach Aufklärungsterminen der Träger öffentlicher Belange und der Teilnehmer ordnete das Amt für Agrarordnung das Dorfentwicklungsverfahren am 27. Dezember 2000 an.

Im November 2001 wurde der Entwurf der konkreten Maßnahmen vorgestellt. Er enthielt diese Ziele: die typischen Strukturen eines Haufendorfes zu erhalten, die Straßen zu gestalten, Bäume zu pflanzen, Einfriedungen, Mauern und Zäune zu erhalten oder zu errichten, die Straßenbeleuchtung zu modernisieren sowie Bachläufe, Zisterne und Dorfmittelpunkt zu gestalten.

Der Ausbau erfolgte zwischen 2002 und 2004 und kostete etwa 800.000 Euro. Auf eine besondere Wertermittlung der Grundstücke wurde im Verfahren verzichtet. Grundstückstausche wurden einvernehmlich geregelt.

Die Offenlegung des Flurbereinigungsplanes erfolgte am 23 September 2015. Der neue Rechtszustand in der Bodenordnung ist am 1. Januar 2016 eingetreten. Anschließend erfolgte die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, und die Grundbuchberichtigung konnte auf den Weg gebracht werden. Die Berichtigung des Liegenschaftskatasters wurde vor kurzem abgeschlossen.

 

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Johannes Kröling (von links, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft und Altbürgermeister von Nieheim) und Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz setzen die „Jubiläumseiche“ in Eversen als symbolischen Abschluss des Dorfentwicklungsverfahrens.